Ein Vogel kam, sah und zog weiter.
Heiter und gegenwärtig. Und frei - ja ja.
Es war einmal. Aber ist es nicht immer so?
Denn es ist und es war und es wird auch sein.
Als würde es um Vögel gehen. Warum nicht? Vielleicht. Eben.
Also Leichtigkeit, damit Erträglichkeit wegen der Vergänglichkeit.
Daher den Moment aufnehmen um zeitlos zu werden.
Ein Eigenleben - weil Veränderung durch Entwicklung in der Verlängerung.
Ein Neuanfang. So.
Ich suche nach Möglichkeiten mit und in Gegebenem Neues zu entdecken und ich suche nach Übersetzungsmöglichkeiten von Gegebenem zu Vorgestelltem. An dem was ist, interessiert mich, was noch sein könnte. Dabei erforsche ich die Grenzen des Sichtbaren und des Verstehens dessen. Was sehen wir nicht von dem was wir sehen?
Wenn ich fotografiere, mache ich sichtbar und haltbar. Ich kreiere, generiere und konserviere. Mich beschäftigt das Wechselspiel von sichtbarer Kreation und dem Verlust des Bewusstseins darüber. Wann erhalten Oberflächen einen Inhalt? Wo sind die Grenzen der Sichtbarkeit von Bildschaffung? Ich nutze die realitätsnahe und somit wahrheitsimitierende Eigenschaft der Fotografie. Im Unterschied zur Malerei wird der Fotografie zuerst geglaubt und erst in einem weiteren Schritt wird interpretiert.
Pflanzen faszinieren mich. Sie sind Teil meines Alltags und begegnen mir überall. Sie sind vielfältig in ihrer Erscheinung. Sie kommen und gehen. Manche tauchen im Winter ab. Doch wann ist eine Pflanze tot? Mit unterschiedlichen Mittel der Bilderstellung konserviere ich Pflanzen. Es entsteht eine Momentaufnahme, wodurch die Pflanzen zeitlos werden. Es spielt keine Rolle mehr, wie, wo oder was die Pflanze vorher war und wie, wo oder was sie noch sein wird. Durch mein Festhalten wird die lebendige Pflanze zum Objekt. Ich sammle Pflanzen und arrangiere sie. Durch bewusstes Eingreifen vor oder nach der Aufnahme entsteht etwas Neues. Indem ich die fotografischen Einzelbilder zu einem Film verbinde, wird Bewegung sichtbar.
Die isolierte Pflanzenabbildung ist ein wiederkehrendes Motiv in der Kunst- und Fotografiegeschichte. Das Stillleben als «memento mori» birgt eine gewisse Schwere. Der Tanz der Pflanzen, das freie Spiel mit ihr, verbinden diese Schwere mit der Leichtigkeit und bildet eine Nachbarschaft der vermeintlichen Gegensätze.
In der Präsentation von «Ein Vogel kam, sah und zog weiter.» werden Filme aus fotografischen Einzelbildern sowie gedruckte Einzelbilder daraus gezeigt. Letztere können für sich alleine stehen. Nur die gedruckte Fotografie ist käuflich und wird in der Serie zu einer Art Herbarium. Die Filme können für Ausstellungen ausgeliehen werden. Ohne die Filme bleibt das Eigenleben der Pflanze lediglich als Erinnerung in den Köpfen der (ehemaligen) Besucher:innen und an den gedruckten Fotografien haften.