Potenzielle Erscheinungen –
Qualitäten der Schönheit
Das zeitgenössische Erscheinungsbild wird untersucht. Abgelichtet sind Personen, die sich in der Ästhetischen Chirurgie freiwillig für einen Eingriff im Kopfbereich entschieden haben. Der Titel ist jeweils der Preis des Eingriffs.
Stefanie Daumüller interessiert sich für die Definition und Umgestaltung von Schönheit, deren Wert und für die Verbindung, die Menschen mit ihr eingehen. Das zeitgenössische Erscheinungsbild ist modelliert und geprägt durch die Ästhetische Chirurgie. Dieser wachsende Markt basiert auf Klischees, Codes und Vorgaben der Schönheit, entwickelt und konstruiert über die Geschichte durch die Kunst und die Kultur.
Die Plastische Chirurgie unterwirft sich den kulturell bestimmten Normen der Ästhetik. Ist es aber nicht auch sie, die in einem Retoureffekt, abhängig und rückführend auf die medizinische, mechanisch und chemisch bedingte Technik ihre eigenen Regeln bestimmt? Liegt die Entscheidung zum Eingriff bei der Frage zur Identität oder vor allem beim Preis? Könnte der Chirurg der Ästhetischen Chirurgie in seiner Art und Weise schneller und konkreter den Psychologen ersetzen? «Zeit ist Geld», aber ist es der Preis, der die Qualität des Eingriffs und infolgedessen die erreichte Schönheit bestimmt?
Wenn die Plastische Chirurgie keinen kostenaufwändigen Service repräsentiert, popularisiert sie sich und wird für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Die ökonomischen Fragen sind stark mit ethischen Fragen verbunden, sobald das Erscheinungsbild die Identität eines Individuums betrifft. Wenn wir die Normalisierung und die Globalisierung der kulturellen Güter so leicht akzeptieren, sind wir dann auch so leicht bereit die gleiche Evolution bezogen auf unsere physische Erscheinung zu erleben? Existieren noch persönliche Meinungen über die Schönheit oder tendieren wir nach einer Welt, wo Gesichter sich identisch multiplizieren wie ein anderes industrielles Produkt?
Indem Stefanie Daumüller das Modell seinem Kontext entzieht, verhindert sie eine moralisierende Betrachtung basierend auf individuelle Vorurteile. Dadurch, dass Sie dem Betrachter den Preis des Eingriffs in der Form des Titels preisgibt, der gleichzeitig ein Marktwert bedeutet, beginnt er automatisch das Modell an der Oberfläche zu betrachten. Aufgrund des Preises sucht er eine Balance mit der Erscheinung und wertet diese aus – ein kapitalistisches Prinzip.
fünf fotografische Porträts (88 x 115cm)